Der aktuelle Hausärztemangel kann schnell zu Engpässen in der medizinischen Grundversorgung führen.
85 Hausarztstellen sind derzeit in Südtirol unbesetzt, 11 davon allein im Pustertal. Das Recht der Bürgerinnen und Bürger einen Vertrauensarzt in ihrer Nähe zu haben, ist damit relevant eingeschränkt, und das ist erst der Anfang:
Denn in den nächsten drei bis fünf Jahren steht die Pensionierung von 50 Prozent der Hausärzte an.
Dem gegenüber steht der Landesgesundheitsplan, ausgearbeitet unter Landesrätin Martha Stocker, der eine Erweiterung der Aufgaben und Zuständigkeiten von Hausärzten und territorialem Pflegepersonal vorsieht. Doch wer soll diesen massiven Mehraufwand übernehmen, wenn die Hausärzte weniger anstatt mehr werden?
Tatsächlich werden die verbleibenden Hausärzte das Arbeitspensum nicht stemmen können, und ein Teil der Südtiroler Bevölkerung sieht sich schon jetzt mit Wartelisten oder Absagen bei der Wahl des bevorzugten Hausarztes konfrontiert.
Es ist Aufgabe der Politik, die Erarbeitung von Lösungen zu unterstützen, auch wenn es dafür einen langen Atem braucht. Vor allem für junge Ärztinnen und Ärzte muss Südtirol als Arbeits- Lebensmittelpunkt attraktiv sein, und das nicht nur in den zentralen Krankenhäusern, sondern als Grundversorgungsärzte am Land.
Langfristig brauchen wir mehr Studienplätze für Medizin an den Universitäten. Südtirols Gesundheits- und Bildungspolitik muss dieses Bedürfnis in Kooperation vor allem mit dem österreichischen Universitäten umsetzen wollen.