Die Kinderbetreuung ist ein zentrales Thema, das nicht nur Familien betrifft, sondern auch weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen hat. Mit dem Beschluss der Landesregierung Nr. 666 vom 30.07.2019 wurde ein wichtiger Schritt unternommen, um die Betreuungsplätze für Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren zu regeln und zu garantieren. Dennoch zeigen aktuelle Daten und Studien, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. In den letzten Jahren haben sich die Lebensbedingungen für Familien in Südtirol erheblich verändert. Steigende Lebenshaltungskosten und eine hohe Inflation zwingen viele Eltern dazu, berufstätig zu sein. Dies stellt sie vor die Herausforderung, eine zuverlässige und hochwertige Kinderbetreuung zu finden, die ihnen ermöglicht, ihren beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Es gibt weiterhin lange Wartelisten für Kinderbetreuungsplätze, vorallem in den Städten Brixen, Bruneck, Bozen und Meran sind die Zahlen der wartenden Kinder hoch. Dies zeigt deutlich, dass die aktuelle Regelung, die eine Betreuungsgarantie von 15% vorsieht, nicht mehr zeitgemäß ist. Südtirol hat sich durch die Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern verpflichtet, die Kinderbetreuung zu fördern und traditionelle Rollenbilder aufzubrechen. Diese Verpflichtungen erfordern umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Kleinkindbetreuung, um die Gleichstellung und die Arbeitsmarktchancen von Frauen zu stärken. Um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden, muss der Ausbau bestehender Einrichtungen und die Schaffung neuer Strukturen forciert werden. Land und Gemeinden müssen gemeinsam daran arbeiten, dass jedes Kind in Südtirol Zugang zu einer hochwertigen und leistbaren Kinderbetreuung hat.