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Schö­ne Wor­te, kei­ne Taten

Der Gesetz­ent­wurf mit weit­rei­chen­den Maß­nah­men der Frau­en­för­de­rung des Team K wur­de bereits vor der Arti­kel­de­bat­te im zustän­di­gen Aus­schuss abge­lehnt. “Wie­der ein Beweis, dass in die­sem Land von den Regie­ren­den viel gere­det wird, aber der Wil­le zu Taten nicht vor­han­den ist”, erklärt Erst­un­ter­zeich­ne­rin Maria Eli­sa­beth Rieder.

„In zwei Tagen wird es in ganz Süd­ti­rol wie­der Aktio­nen zum Equal Pay Day geben, das ist aus mei­ner Sicht eine Far­ce“, stellt Maria Eli­sa­beth Rie­der fest. Heu­te (20.04.2022)  wur­de im 1.Gesetzgebungsausschuss des Land­ta­ges der Gesetz­ent­wurf, der gera­de gesetz­li­che Ände­run­gen in die­sem Bereich vor­sah, abge­lehnt. Als Begrün­dung nann­te die Vor­sit­zen­de Mag­da­le­na Amhof, dass der­zeit am Gleich­stel­lungs­ak­ti­ons­plan gear­bei­tet wer­de und erst danach Geset­zes­än­de­run­gen geplant seien.

Die Arbei­ten zum Gleich­stel­lungs­ak­ti­ons­plan lau­fen, wer­den aber frü­hes­tens Mit­te 2023 abge­schlos­sen sein, danach ste­hen die Land­tags­wah­len an, bis Geset­zes­än­de­run­gen vor­lie­gen, wer­den min­des­tens zwei bis drei Jah­re ver­ge­hen. Ich woll­te jetzt kon­kre­te Maß­nah­men und Schrit­te set­zen, daher habe ich vor fast einem Jahr die­sen Gesetz­ent­wurf ein­ge­bracht, doch wie so oft wer­den Vor­schlä­ge der Oppo­si­ti­on ein­fach nie­der­ge­stimmt, so Rie­der.

Das Augen­merk bei die­sem Gesetz­ent­wurf lag auf der Bekämp­fung und Über­win­dung des Gen­der Pay Gap durch ver­schie­de­ne Maß­nah­men. So soll­ten Unter­neh­men, die aktiv den Gen­der Pay Gap bekämp­fen, in den Genuss von IRAP-Redu­zie­run­gen kom­men. Bei allen öffent­li­chen Aus­schrei­bun­gen soll­ten zudem Para­me­ter ein­ge­führt wer­den, die die­se Unter­neh­men bevor­zugt behan­deln. Außer­dem ent­hält der Gesetz­ent­wurf spe­zi­fi­sche Maß­nah­men zur Wie­der­ein­glie­de­rung von Frau­en in den Arbeits­markt. “Wir wis­sen, dass in den ers­ten drei Lebens­jah­ren der Kin­der in Süd­ti­rol ca. 1000 Frau­en jähr­lich aus dem Beruf aus­schei­den. Hier han­delt es sich um Frau­en mit ver­schie­dens­ten Qua­li­fi­ka­tio­nen. Eini­gen fällt es nicht leicht, nach Jah­ren der Eltern­schaft in den Beruf zurück­zu­keh­ren. Daher wer­den in unse­rem Ent­wurf spe­zi­fi­sche Aktio­nen, Kur­se, Wei­ter­bil­dun­gen, Umschu­lun­gen und Unter­stüt­zun­gen für Frau­en vor­ge­se­hen, die in den Arbeits­markt zurück­keh­ren wol­len”, so Rie­der. Eine geziel­te Anlauf­stel­le für Frau­en in den Arbeits­ver­mitt­lungs­zen­tren soll­te die­se Maß­nah­me abrunden.

Ein ers­ter wich­ti­ger Schritt für die­sen Gesetz­ent­wurf war eine Anhö­rung im Herbst 2021. Ver­tre­te­rIn­nen von Wirt­schafts­ver­bän­den, von Frau­en­ver­ei­nen, der Sozi­al­ver­bän­de und Wis­sen­schaft­ler wur­den zum The­ma ein­ge­la­den und lie­fer­ten inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen. Die Grund­stim­mung zum Gesetz­ent­wurf war sehr posi­tiv. “Ich habe anschlie­ßend die Teil­neh­me­rIn­nen kon­tak­tiert und ihre kon­kre­ten Vor­schlä­ge zum Gesetz­ent­wurf ein­ge­holt. Wir haben ihn noch­mal über­ar­bei­tet und er stand somit auf einer brei­ten Basis, umso ent­täu­schen­der ist jetzt das Nein, das auch von der Vor­sit­zen­den des Vor­sit­zen­den des Lan­des­bei­ra­tes für Chan­cen­gleich­heit Ulri­ke Ober­ham­mer und den für die Gleich­stel­lung zustän­di­gen Lan­des­rat Kom­patscher kommt”, sagt Rie­der.

Wie oft lesen wir Stel­lung­nah­men zur Gleich­stel­lung, beson­ders am Tag der Frau oder am Equal Pay Day, bei der Fei­er zu 30 Jah­ren Bei­rat für Chan­cen­gleich­heit wur­de medi­en­wirk­sam die Euro­päi­sche Char­ta der Gleich­stel­lung unter­zeich­net. Doch die Zah­len blei­ben immer die­sel­ben: “17% — die­se Zahl hören wir im Zusam­men­hang mit der Frau­en­be­schäf­ti­gung häu­fig. 17%, das ist der Gen­der Pay Gap, also die Lohn­dif­fe­renz zwi­schen den Geschlech­tern, in Süd­ti­rol. Seit Jah­ren ist die­se Zahl unver­än­dert. Die Gleich­be­rech­ti­gung und Frau­en­be­schäf­ti­gung haben durch die Pan­de­mie gro­ße Rück­schrit­te gemacht, des­halb wäre es wich­tig gewe­sen nach vor­ne zu schau­en und sich kon­kre­te Maß­nah­men zum Ziel zu machen. Eine gesetz­li­che Grund­la­ge und prak­ti­sche, umsetz­ba­re Schrit­te, damit sich in die­sem Bereich end­lich etwas tut, wären wich­tig gewe­sen, aber lei­der gibt es dafür von SVP ein Nein”, erklärt Abge­ord­ne­te Maria Eli­sa­beth Rie­der enttäuscht.

 

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