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Medi­zin­stu­di­um an der Clau­dia­na in Bozen — Viel Geld und wenig Nutzen

Die Ent­schei­dung der Lan­des­re­gie­rung, das Medi­zin­stu­di­um in Bozen ein­zu­füh­ren, wur­de als bedeu­ten­der Mei­len­stein gefei­ert. Lan­des­haupt­mann Arno Kom­patscher beton­te die stra­te­gi­sche Bedeu­tung des Pro­jekts, das lang­fris­tig dem Ärz­te­man­gel ent­ge­gen­wir­ken soll. Doch wie sieht es mit den Kos­ten aus?

Pro­fes­so­ren und Verwaltungskosten

Das Land hat für die kom­men­den 15 Jah­re bereits beträcht­li­che Mit­tel für Pro­fes­so­ren und Ver­wal­tung zur Ver­fü­gung gestellt. Ins­ge­samt wer­den 18 ordent­li­che Pro­fes­so­ren und Pro­fes­so­rin­nen ein­ge­stellt. Die jähr­li­chen Kos­ten für die Professor:innen belau­fen sich auf 2,2 bis 2,5 Mil­lio­nen Euro. Für das lau­fen­de Kalen­der­jahr sind dies bereits rund 733.000 Euro. Über einen Zeit­raum von 15 Jah­ren sum­mie­ren sich die­se Aus­ga­ben auf über 35 Mil­lio­nen Euro. Hin­zu kom­men die Ver­wal­tungs­kos­ten, die eben­falls beträcht­lich sind und in den kom­men­den Jah­ren wei­ter stei­gen werden.

Gesamt­kos­ten und Pro-Kopf-Ausgaben

Ins­ge­samt wen­det das Land in den nächs­ten 15 Jah­ren rund 57,8 Mil­lio­nen Euro für das Medi­zin­stu­di­um in Bozen auf. Pro Jahr sind das knapp 3,9 Mil­lio­nen Euro. Beein­dru­ckend sind auch die Kos­ten pro Stu­dent / Stu­den­tin, die sich auf über 64.000 Euro im Jahr belau­fen, ohne dass die Reser­vie­rung von Stu­di­en­plät­zen für Süd­ti­ro­ler Stu­die­ren­de garan­tiert ist.

Her­aus­for­de­run­gen und wei­te­re Kosten

Trotz die­ser Inves­ti­tio­nen blei­ben Her­aus­for­de­run­gen bestehen, wenn man bedenkt, dass die räum­li­chen Kapa­zi­tä­ten für die Medizinstudent:innen an der Clau­dia­na in den nächs­ten Jah­ren nicht aus­rei­chen werden.

Fazit Zwei­fels­oh­ne brau­chen wir jun­ge Ärz­te und Ärz­tin­nen und wir müs­sen alles dar­an set­zen, dass wir die best­mög­li­che Aus­bil­dung und Unter­stüt­zung bie­ten, damit die­se jun­gen Men­schen zukünf­tig im Süd­ti­ro­ler Sani­täts­be­trieb arbei­ten. Jedoch der finan­zi­el­le Auf­wand ist erheb­lich und die zusätz­li­chen Kos­ten wer­den stei­gen. Die genaue Beur­tei­lung der Wirk­sam­keit und Wirt­schaft­lich­keit die­ses Pro­jek­tes bedarf einer sorg­fäl­ti­gen Ana­ly­se. Kri­tisch zu betrach­ten sind auch die hohen Stu­di­en­ge­büh­ren von 18.000 Euro pro Jahr, die von den Stu­die­ren­den zunächst vor­ge­streckt wer­den müssen.

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